Gerade noch in der Straßenbahn auf dem Weg zur Kulenkampffallee und nur eine Sekunde später auf den Gleisen Richtung Flughafen – das und noch viel mehr ermöglicht ein neues System, das für das Center Infrastruktur entwickelt wurde. Und es macht greifbar, was mit der viel zitierten Digitalisierung eigentlich gemeint ist.
Die BSAG gibt es seit Anfang des Jahres zwei Mal. Im Infrastruktur-Datenmanagement-System (IDMS) existieren große Teile des Unternehmens in virtueller Form. Jede Weiche, jede Haltestelle, jeder Zentimeter Gleis, jeder Fahrleitungsmast, aber auch Versorgungsleitungen, ganze Gebäude und sogar geplante Baumaßnahmen haben jetzt einen digitalen Zwilling. Wirklich spannend wird es, wenn man sich die digitalen Zwillinge per Mausklick genauer anschaut. Das demonstriert Marc Strauß, der im Center Infrastruktur für das Datenmanagement zuständig ist. So liefert das System zum Beispiel für eine Weiche nicht nur Informationen über ihren Standort, ihr Einbaudatum und den Weichentyp. Nutzerinnen und Nutzer können sich außerdem unter anderem aktuelle Messdaten und die relevanten Baupläne anschauen.
Infrastruktur-Datenmanagement-System ist praktisches Beispiel für Digitalisierung bei der BSAG
»Mit Tusche gezeichnete Pläne auf Pergamentpapier«, wie Strauß die alten Faltpläne überspitzt nennt, gehören damit der Vergangenheit an. Und die inzwischen Dutzende Schränke und weitere Lagerflächen. »Als die Arbeit am IDMS begann, hatten wir hier höchstens 40 Prozent digitales Kartenmaterial«, erinnert sich Strauß. Inzwischen ist der Quantensprung gelungen. Alle Pläne und die dazugehörigen Daten sind in das neue System übertragen worden.
Dort können sie auf völlig neue Weise genutzt werden. Alle elektrischen Weichen der Stadt, die jünger als zehn Jahre sind, anzeigen? Dauert nur wenige Sekunden. Weil im System gleichzeitig Geodaten hinterlegt sind, können sich Mitarbeitende die Übersicht außerdem wahlweise auf einer Luftaufnahme des jeweiligen Bereichs oder auf einer Katasterkarte anzeigen lassen. Mit einem weiteren Klick lassen sich beliebige Datenkonstellationen in eine Excel-Tabelle exportieren.
Eines der Highlights des IDMS sind die Bewegtbilder vom aktuellen Gleisnetz. Ein Filmteam hat alle Strecken befahren und aus dem Führerstand mitgefilmt. Die BSAG-Mitarbeitenden können jetzt einen beliebigen Punkt auf der Netz-Karte auswählen und schon fahren sie mit der Straßenbahn dort entlang. Sie können vom Schreibtisch aus sehen, wo genau sich zum Beispiel Fahrmasten und Weichen befinden und wie die Umgebung vor Ort aussieht.
Das neue System listet schon jetzt mehr als 26.000 Datensätze
Entwickelt hat ein externer Anbieter die Software – in Zusammenarbeit mit einer BSAG-Projektgruppe. Studierende haben den Grundstamm an Daten erfasst, die Fachleute bei der BSAG haben sie geprüft und erweitern sie täglich. Schließlich verändert sich auch die BSAG-Infrastruktur immer wieder – vom Gleisstück bis zum Mülleimer an der Haltestelle. Mehr als 26.000 Datensätze listet das System aktuell. »Schon jetzt ist das IDMS für die BSAG fast wie Google für das Internet.«
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