Aktuell absolvieren so viele junge Menschen wie noch nie ihre Einstiegsqualifizierung bei der Bremer Straßenbahn AG
Für einige junge Menschen beginnt die Ausbildung bei der BSAG rund acht Monate vor dem ersten offiziellen Ausbildungstag. Diese Phase heißt »Einstiegsqualifizierung (EQ)« und existiert schon seit 2015. Trotzdem fallen die jungen Kolleginnen und Kollegen aus diesem Programm im Moment besonders auf. Das hat vor allen Dingen zwei Gründe.
Wenn Mohammad Hasso morgens zur Arbeit kommt, stempelt er genauso ein wie alle anderen Kolleginnen und Kollegen. Er arbeitet zurzeit in der Stabsstelle für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit. An zwei Tagen in der Woche besucht er wie alle Auszubildenden die Berufsschule – auch wenn er mit seinen 29 Jahren deutlich älter ist als der Durchschnitt. Im betrieblichen Unterricht sitzt er neben den Azubis des ersten Ausbildungsjahrs. Dabei beginnt für Mohammad Hasso das erste Lehrjahr erst im August 2019 – wenn alles gut läuft. Der gebürtige Syrer ist einer von 16 EQ-Praktikantinnen und -Praktikanten, die im Herbst 2018 bei der BSAG gestartet sind. Ihr gemeinsames Ziel: Sie wollen zeigen, was sie können und ab August 2019 eine reguläre Ausbildung im Verkehrsunternehmen starten. Den Vorlauf nutzen sie, um ihre Deutschkenntnisse zu verbessern und sich an den Arbeitsalltag in Deutschland zu gewöhnen. »In Syrien macht man zum Beispiel eine viel längere Mittagspause. Hier war es am Anfang komisch, acht bis neun Stunden am Stück mit einer viel kürzeren Pause zu arbeiten«, sagt Mohammad Hasso lachend.
2018/19 ist die Zahl der EQPraktikantinnen und -Praktikanten bei der BSAG gestiegen
EQ-Praktikantinnen und -Praktikanten gibt es bei der BSAG schon seit 2015. Junge Leute, die auf dem regulären Ausbildungsmarkt keine Chance haben – zum Beispiel wegen mangelnder Sprachkenntnisse oder schulischer Probleme – erhalten so die Möglichkeit, zu zeigen, was sie können. Neu ist, dass in diesem Jahr 16 statt wie in den vergangenen Jahren nur um die fünf jungen Leute die EQ-Phase durchlaufen – und dadurch plötzlich viel präsenter sind. Der Bremer Senat hat für dieses Jahr 130 zusätzliche EQ-Plätze geschaffen und damit auf den vermehrten Zuzug geflüchteter junger Menschen in den vergangenen Jahren reagiert. Deshalb kommen zu der Handvoll EQ-Praktikantinnen und -Praktikanten, die wie auch in den Vorjahren direkt bei der BSAG beschäftigt sind, zwölf junge Leute, die über das Aus- und Fortbildungszentrum für den bremischen öffentlichen Dienst (AFZ) ins Unternehmen gekommen sind. Sie alle verdienen während dieser Vorbereitungszeit 231 Euro – und nehmen gegebenenfalls zusätzlich Sozialleistungen in Anspruch.
Erstmals auch angehende Kaufleute in der Vorbereitung auf eine Ausbildung
Ebenfalls neu ist, dass EQ-Praktikantinnen und -Praktikanten jetzt auch kaufmännische Berufe anstreben. In den früheren Jahrgängen standen eher die gewerblichen Berufe sowie die Ausbildung zur Fachkraft im Fahrdienst im Mittelpunkt. Deshalb bekommen viele Bereiche in der Verwaltung erst jetzt bewusst mit, dass es bei der BSAG EQ-Praktikantinnen und -Praktikanten gibt. »Bisher kamen die jungen Kolleginnen und Kollegen immer super an, auch wenn es beim Erklären manchmal länger dauert«, sagt Katja Heil, die die EQ‘ler auf ihrem Weg zur regulären Ausbildung betreut. Die entsprechenden Plätze stehen ab Sommer 2019 bereit – vorausgesetzt, die Praktikantinnen und Praktikanten werden in den Fachabteilungen entsprechend gut bewertet. Die Chancen zur Übernahme in ein Ausbildungsverhältnis stehen gut: aktuell durchlaufen vier ehemalige EQ-Praktikantinnen und -Praktikanten das erste Ausbildungsjahr, zwei von ihnen das zweite und drei bereits das dritte Jahr.
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